24 – Dolomiten–Höhenweg 1 – Variante 1.2 zur Etappe 7 von 22

Dolomiten

Die zwei Gipfel des Lagazuois sind der 2.835 m hohe Große Lagazuoi und der 2.778 m hohe Kleine Lagazuoi. Weithin bekannter ist der Gebirgsstock aber für seine in den Berg getriebenen Stollen aus dem Ersten Weltkrieg – der Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen italienischen und österreichisch-ungarischen Truppen. Um Bergsteigern und Kletterern einen Eindruck der tragischen Geschehnisse am Lagazuoi zu ermöglichen, wurde der Kaiserjägersteig, heutzutage als Klettersteig, am Kleinen Lagazuoi in den letzten Jahren wieder gangbar gemacht. Der Klettersteig erstreckt sich über ca. 700 m Länge und ca. 550 Höhenmeter. Er führt durch mit Drahtseilen gesicherte Rinnen, über eine Brücke und vorbei an alten Stollen und Schützengräben. Im Anschluss kann man Exponate aus dieser Zeit in einem Museum bestaunen. Der nachfolgende Pfad zum Etappenziel führt durch eine wunderschöne Naturlandschaft bis zum einmaligen und 2.575 m hohen Aussichtsberg Monte Nuvolau.
Zeit 04:30 Std.
Strecke 9,2 km
Aufstieg 500 m
Abstieg 660 m
Kondition 3
Technik 4
Erlebnis 5
Landschaft 4
Schwierigkeit Rot
Parkmöglichkeiten Parkmöglichkeiten vorhanden

Charakter

Leichter Klettersteig; Eisentritte, große Tritt- und Griffmöglichkeiten sowie stark gestufter Felsaufbau verlangen keine größeren Anstrengungen. Die Seilsicherung ist ausschließlich für das Gleichgewicht notwendig. Es ist eine hochalpine Tour, die bei einem Wettersturz sehr gefährlich sein kann. Art des Weges: 1 % Klettersteig und 99 % Pfad. Zusatzausrüstung: für den unerfahrenen Bergsteiger ein Klettersteigset. Einkehr: keine. Beste Wanderzeit: Mitte Juni bis Mitte September. Variante: die Tour 7 der Hauptroute zu gehen.

Start

Startpunkt/Einstieg/Abbruch: Das Rifugio Lagazuoi ist zu Fuß und mit der Seilbahn vom Falzaregopass erreichbar und befindet sich am Ende der Tour 6. Einstieg/Abbruch: Am Falzaregopass besteht Busanschluss. Endpunkt: Das Rifugio Nuvolau ist nur zu Fuß erreichbar und befindet sich am Anfang der Touren 7, 25 und 26.

Wegpunkt 1

Von der Talstation der Seilbahn oder vom 01 Rifugio Lagazuoi (2.778 m) folgt man dem Wanderweg 402.

Wegpunkt 2

In nordwestlicher Richtung, über den felsigen Bergrücken des Lagazoui, geht es auf einem breiten Pfad bis zum hölzernen Gipfelkreuz des 02 Kleinen Lagazuoi (2.778 m). Eine Kanonenkugel und ein Holzschild erinnern an dieser Stelle an die Gefallenen des Krieges. Die 360°-Rundumsicht ist faszinierend: die Geislergruppe, der Sellastock mit der Pilz-Boè-Spitze, die Marmolata, die Civetta, der Monte Pelmo, der Antelào und das Dreigestirn der Tofanespitzen – um nur die bekanntesten Berge zu nennen! Nach ca. 150 m auf dem weiterführenden Pfad zweigt dann links ein steiler, gerölliger und teilweise gesicherter Pfad zunächst diagonal durch die Südwand des Lagazoui ab. Es folgt die schwierigste Passage über ein ausgesetztes Felsband. Kurz danach erreichen wir den Höhepunkt des Abstiegs, eine 15 m lange Hängebrücke aus Stahlseilen über eine tiefe Rinne. Diese neu gebaute Brücke wurde exakt am Standort des österreichischen Originals nachgebaut.

Wegpunkt 3

Der Abstieg führt vorbei an Grotten, die in den Fels geschlagen worden sind. Hier sind eine Küche und der Schlafsaal der Soldaten nachgestellt. Im Zickzack geht es über Geröllhalden talwärts – damals Niemandsland zwischen den österreichisch-ungarischen Stellungen im Westen und den italienischen Schützengräben im Osten. Aufgemerkt: Nachdem wir über einen mit Gras bewachsenen Bergrücken abgestiegen sind, zweigen wir nach rechts auf den leicht bergauf führenden Pfad ab. An dieser Stelle befinden sich keine Wegmarkierungen. Möchte man nicht die kleine Runde zum Museum machen, so kann man natürlich von hier auf dem nach links abzweigenden Pfad bis zum Falzaregopass absteigen. Wir folgen dem Pfad bis zur Passstraße und dem dahinterliegenden Museum der 03 Sassi-Festung (2.190 m). Die Festung, mit Kanonen und Maschinengewehren bestückt, wurde zwischen 1897 und 1901 erbaut, um ein Vorrücken der italienischen Armee ins Gadertal zu verhindern.

Wegpunkt 4

Nach der Besichtigung des Museums gehen wir ein kurzes Stück auf der Passstraße Richtung Falzaregopass und biegen dann rechts in die nächste Stichstraße, die zum Parkplatz führt. Wir verlassen wiederum diese Stichstraße nach halb rechts, um nun auf einem Pfad durch ein kleines Tal bis zur weithin sichtbaren Seilbahn am 04 Passo Falzarego (2.105 m) absteigen. Dort überqueren wir die Passstraße und gehen vorbei an dem Haus mit Souvenirladen. In der hintersten Ecke des nachfolgenden Parkplatzes beginnt der ausgeschilderte Wanderweg 441 Richtung Forcella Averau. Ca. 70 m vor dem Sessellift marschieren wir bei der Weggabelung halb rechts. Bei der sofort anschließenden Drei-Wege-Gabelung gehen wir auf dem mittleren Pfad mit Wegmarkierung weiter. Nach wenigen Metern mündet der Pfad in eine Schotterpiste, die gleichzeitig als Skipiste im Winter fungiert. Vor uns erhebt sich der 2.649 m hohe Berg Monte Averau.

Wegpunkt 5

Ca. 225 m hinter einer Holzbrücke, hier macht die Schotterpiste eine scharfe Rechtskurve, gehen wir aber nun geradeaus weiter und orientieren uns dabei an den Wegmarkierungen. Nachdem wir eine felsige Rinne hinter uns gelassen haben, sehen wir die Bergstation eines weiteren Sessellifts. Hier gabelt sich der Wanderweg, wir gehen halb links in Richtung Forcella Nuvolau. Nach steilem Aufstieg gelangen wir in flacheres Gelände und gehen direkt auf große Felsabbrüche vom Monte Averau zu. Im Weiteren geht es dann auf einem Schotterband unterhalb der steil abfallenden Südwände des Monte Averau bis zum Rifugio Averau an der Forcella Nuvolau. Vom Sessellift und dem Rifugio Averau an der Forcella Nuvolau steigen wir in östlicher Richtung auf dem Wanderweg 439 gemächlich über einen Bergkamm bis zum extrem aussichtsreichen Gipfel des Monte Nuvolau auf. Wie ein Adlernest liegt hier das 05 Rifugio Nuvolau 05 (2.575 m).